Wasser vom Himmel

Texter und Melodist sind sich im Arbeitskreis „Kirchenmusik und Jugendseelsorge“ des Bistums Limburg begegnet und haben dort zusammengearbeitet. Das Lied ist 1990 entstanden. Es wurde 2008 in „Singt von Hoffnung und 2023 in EGplus in der Rubrik Taufe veröffentlicht.

Im Mittelpunkt des Liedes und am Anfang jeder Strophe steht das Element Wasser. Das Wasser wird auf verschiedene Weise verortet und gedeutet. Die Verortungen führen über Himmel, Quelle, Wüste, Heimweh und Leben hin zum Ziel des Liedes: der Bedeutung des Wassers als Element der Taufe. Die Dreieinigkeit Gottes ist dabei gegenwärtig: Gott, der Schöpfer und Begleiter seines Volkes; Christus, der Weg und die Wahrheit; und der Heilige Geist, der als Atem, Tröster und Befreier die Getauften begleitet. Da das Element Wasser das gesamte Zeugnis der Bibel durchzieht, stehen im Hintergrund eine ganze Reihe von Bibelstellen, aus denen das Lied schöpft: 1. Mose 1f; 2. Mose 17, 2–7; Psalm 36,10; Psalm 84,7; Markus 1,7ff; Johannes 4,14; Johannes 14,6; Offenbarung 22,17.

Die Melodie bindet den reimlosen Text in eine klare Form mit Auf-Ab-Auf-Ab-Bewegung und erinnert dabei unmittelbar an wellenartige, schwingende Wasserbewegungen. Die Tonwiederholung im ersten Takt wird sofort durch den Rhythmus der punktierten Viertel belebt. Sinnfällig beim Wort „Himmel“ springt die Melodie aktiv zum höchsten Ton. Das „Zur-Erde-Fließen“ wird durch eine abwärtsführende Tonleiter dargestellt. Die zweite Hälfte der Melodie verläuft in ruhigen Vierteln und führt schrittweise – zuerst von unten, dann von oben – zum Grundton zurück. Viertelpausen lassen dabei genug Raum für Atem und für das Bedenken des Inhalts.

Die alle zwei Takte vorhandenen Pausen zeigen an, dass es sich um einen relativ langsamen Dreiertakt handelt. Das Tempo sollte meditativ gewählt werden, also nicht zu schnell. Dabei darf bedacht werden, dass der Textdichter zugleich Meditationsbegleiter ist und im Arbeitskreis „Kirchenmusik und Jugendseelsorge“ mit dem Melodisten zusammengearbeitet hat. Das Lied ist in der Rubrik Taufe und Konfirmation richtig eingeordnet. Seine biblische Breite und Tiefe können jedoch auch zu anderen Anlässen anregend und hilfreich sein, etwa bei Fragen der Erhaltung der Schöpfung, bei der Meditation der Dreieinigkeit, beim Trost (Strophe 4) oder im Blick auf die Ich-bin-Worte (Strophe 5).