Der Müden Kraft

Das Lied entstand 2002 und verbreitete sich zunächst im katholischen Bereich durch den Arbeitskreis Kirchenmusik und Jugendseelsorge im Bistum Limburg. Die Erstveröffentlichung erfolgte im Chor- und Liederbuch „Lass dein Licht leuchten“ (Dehm Verlag, Limburg 2003). Über Jugendliederbücher und Kirchentage fand das Lied rasch Verbreitung und gelangte auch in landeskirchliche Ergänzungsliederbücher zum Evangelischen Gesangbuch.

Auf „Kyrieleis“ reimt sich „das kommt, ich weiß“. Der Gedanke, dass Gottes Erbarmen die Dinge verändern wird, ist Ausgangspunkt der kontrastierenden Bilder in den Strophen. Biblische Bezüge sind zahlreich gegeben, etwa in der ersten Strophe: Gott gibt dem Müden Kraft (Jes 40,29), Jesus lässt Blinde sehen (Mt 11,5), der verstummte Zacharias beginnt ein Loblied (Lk 1,64.67ff). Über die Umwälzungen und Umkehrungen der Verhältnisse singt auch Maria (Lk 1,52f) in ihrem „Magnificat“. Eckert gibt der Hoffnung auf „das kommt“, ja der Gewissheit, dass „ich weiß“, dass es so kommen wird, in den Schlusszeilen eine pointierte Wendung, wenn er die Ankunft Gottes im Kind nennt und damit eine weihnachtliche Konnotation schafft.

Die Melodie hat eine schwungvolle und belebende Wirkung. Die rhythmische Struktur mit ihren wiederholenden Elementen wirkt schnell vertraut. Die Dur-Melodie besteht aus zwei Teilen, aus den Melodiebögen zu den Strophen und den Melodiebögen zum Kehrvers. Dabei nehmen die Kyrie-Worte in den Strophen bereits Tonmaterial des Kehrverses auf. Der zweifache melodische Anlauf über die Sexte und die Quinte in der ersten Zeile erfährt seinen Höhepunkt in der zweiten Zeile, wobei der Bogen zur Septime geführt wird und ein sehnsüchtiges Gefühl aufbaut. Die Spannung löst sich in der Harmoniefolge (Kadenz) am Ende des Kehrverses, bei der über einen sich in Sekundschritten bewegenden, harmonisch gefüllten Gang des Basses die Sicherheit der Grundtonart erreicht wird. Die harmonische Rückung von G-Dur zu F-Dur untermalt das Kyrie farbig und gibt dem Lied seine tonale Würze.

Das Lied eignet sich für die Themen Sehnsucht, Hoffnung, Vertrauen, Warten und Glaubensgewissheit. Es eignet sich besonders für die Advents- und Weihnachtszeit, lässt sich jedoch auch darüber hinaus einsetzen.

Eine Aufteilung auf einen Einzelsänger oder eine kleinere Gruppe für die Strophen und alle Singenden für den Kehrvers ist möglich und für die leichtere Erlernbarkeit hilfreich. Es ist wichtig, die Abfolge des Liedes zu kennen. Original ist dies die Abfolge von Strophe 1 und 2 (hintereinander) – Kehrvers – Strophe 3 und 4 – Kehrvers – Strophe 5 – Kehrvers mit erweitertem Schluss.