Mache dich auf und werde licht (Kanon)

Zum Selbstverständnis der Kommunität gehören die Aussagen: „Jesu Bitte, dass alle eins seien, damit die Welt glauben kann, ist unser Gebet.“ sowie „Unser Auftrag ist, Jesus zu lieben und um seinetwillen Gott und den Menschen zu dienen.“ Der Kanon erschien 1972 im ersten Heft der Liederheftreihe „Mosaik“ im hauseigenen Präsenz-Verlag der Kommunität.

Der Vers des Propheten Jesaja wird christologisch gedeutet, indem er auf Jesus Christus und seine Geburt bezogen wird („dein Licht kommt“). Der Vers ist zweigliedrig gebildet und entspricht damit dem poetischen Strukturprinzip aller „gesungenen“ Lyrik der Bibel.

Der Gesang ist ein vierstimmiger Kanon. Sein Tonumfang reicht über zwölf Töne (Duodezime) und ist damit beachtlich, doch bewegen sich die einzelnen Melodiezeilen in kleineren Tonräumen (5354). Das harmonische Schema ist schlicht und folgt einer vorhersehbaren Abfolge. Der Rhythmus der Melodieteile orientiert sich am Sprachduktus. Der dramaturgische Aufbau – vom Beginn in tiefer Lage über den Höhepunkt im dritten Abschnitt bis zum ruhigen Ausklang mit vier langen, aufstrebenden Noten im Schlussabschnitt – entfaltet eine eindrucksvolle Wirkung. Diese musikalische wie temperamentvolle Steigerung des Melodieverlaufs begeistert Singende aller Altersgruppen schnell.

Der Gesang ist ursprünglich für die Adventszeit vorgesehen, doch das Motiv des „licht werden“ lässt sich auch auf andere Stationen und Situationen im Kirchenjahr beziehen. Er passt zu Weihnachten und Epiphanias ebenso wie zu anderen Christusfesten sowie zum Thema Nachfolge und Jüngerschaft. Der Kanon ist für alle Generationen geeignet. Er findet sich auch im katholischen Gesang- und Gebetbuch Gotteslob (dort allerdings mit fehlerhaft angegebenem Verfasser der Melodie).